Lokale Agenda 21 , Arbeitskreis „Natur und Umwelt“ Magstadt 

      5.  Naturerlebnistag am Samstag den 28. April

         Thema: Schutzeinrichtungen an der B 464 für Fledermausarten und Amphibien

         Kontakt bei Hermann Wanner , Telefon 07159- 41979

 

     

                     

Bechsteinfledermaus                                  Erdkröte , Lurch des Jahres 2012

 

 

Teilnehmer am Naturerlebnistag                                  

  

Herr Klaus Brückner vom R.P.                                                 So sieht der Größenvergleich bei einem Durchlass für Kröten

                                                                                                 aus (wegen der Länge von ca. 30 m, wird auch ein großer

                                                                                                               Durchlass nötig )

      Nistkasten für Fledermäuse

 

Viele Besucher beim 5. Naturerlebnistag

 

Vorbildliche Schutzanlagen für Amphibien und Fledermäuse entlang der neuen B 464

 

Die Verschärfung der europäischen Schutzvorschriften für gefährdete Wildtiere zwang die    

Straßenbauer zur Errichtung von umfangreichen Schutzeinrichtungen beim Neubau der B 464.

Ohne die funktionsfähigen Schutzwände für die Fledermäuse und die Leit- und Durchlassysteme 

für die Kröten, wäre es nicht möglich gewesen, die Teilstrecke für den Verkehr frei zu geben.

 

Eine erfreulich großen Zahl von Besuchern konnte der Sprecher der Agenda 21 Gruppe für

Natur und Umwelt Christian Bemmann begrüßen, neben den Vertretern des Regierungspräsidiums

Stuttgart,  Klaus Brückner und Jörg Schießl,

sowie die Sachverständige für den Fledermausschutz Lara Grolig und den Sachverständigen

 für den Amphibienschutz  Dieter Arnold.

Eingangs wies Hermann Wanner auf das Ziel der Veranstaltung hin: die Notwendigkeit der

Schutzeinrichtungen nachvollziehbar und den angestrebten Erfolg deutlich zu machen.

Nur auf diesem Weg könne der Naturschutz erfolgreich sein und nachhaltig wirken.

Nach der Einführung ging die Wanderung zu dem Laichbecken für Wechselkröten und

Zauneidechsen unweit der Ihinger Straße.

Entsprechend deren Bedürfnissen ist es ein seichtes Gewässer mit wenig Bewuchs.

Beide Tierarten lieben den wärmenden Sonnenschein und eine offene Umgebung.

Obwohl das Becken noch nicht lange besteht, waren schon geschlüpfte Jungkröten zu sehen.

Herr Brückner wies auf die besonderen Anforderungen zur der Regulierung des Wasserstandes

und des Bewuchses hin, wofür die ersten drei Jahre die Straßenbaubehörde zu sorgen habe.

Arnold warnte vor zuviel Eingriffen und befürwortete ein sehr flexibles Vorgehen, je nach

feststellbarer Entwicklung der artgerechten Biotope. Es müsse auf alle in dem Teich lebenden

Tiere Rücksicht genommen werden.

Naturerlebnistag 2. Teil :

Die Vertreter der Straßenbauamtes die Funktionsweise der Leit- und Durchlass-Einrichtungen für die Kröten und anderer Kleintiere.

Neben die beiden großen Amphibientunnels in westlicher Richtung von der Ihinger Straße mussten in regelmäßigen Abständen kleine Durchlässe geschaffen werden. Herr  Arnold wies darauf hin, dass genau zu beobachten sei, ob und wie die Anlage von den Amphibien angenommen wird? Notfalls müssten noch Korrekturen erfolgen. Schließlich diene eine solche dauerhafte Schutzanlage einem nachhaltigen Überleben der Amphibienpopulation, in diesem Fall insbesondere für die streng geschützte Wechselkröte. Herr Brückner nannte Kosten der Betonanlagen für die 2 identischen  Maßnahmen an derB 464 und K 1064 Maichingen-Böblingen, von 400.000 Euro.

Anschließend wurden die Hintergründe für die besonders auffälligen Kollisionsschutzwände für die Fledermäuse, die über zwei  Unterführungen der B 464 installiert wurden, von Brückner und Schießl erläutert. Im Vorfeld sei in einem Gutachten festgestellt worden, dass sich in dem Gebiete mehrere Arten der streng geschützten Fledermäuse aufhalten. Besonders auffällig sei das  Vor-kommen der seltenen Bechsteinfledermaus gewesen. Sie sei speziell gefährdet, beim Überfliegen der Bundestraße von vorbeifahrenden Fahrzeugen getötet zu werden. Die Schutzwände verhindern einen Zusammenstoß der tief fliegenden Fledermäuse insbesondere mit Lastwagen und Busse. Die Kosten  für die Schutzwände an 2 Brücken der B 464 betragen, laut Aussage des R.P.,500.000 Euro. Wie Frau Grolig erläuterte, seien die Fledermäuse bei der Nahrungssuche und beim Wechsel von den Sommer- zu den Winterquartieren weiträumig unterwegs.

Während des Winters machen die Fledermäuse einen mehre Monate langen Winterschlaf, weil sie in der Zeit keine Insekten finden könnten. Als Unterschlupf bevorzugen sie in dieser Zeit Felsspalten oder Freiräume unter Geröll. Dies finden sie sicher in stillgelegten Bereichen des Steinbruchs. Im Sommer nisten sie gerne in großen Obstbäumen.

Daher wurde mit Neuanpflanzungen von Streuobstbäumen dazu beigetragen, das Areal an Streuobstwiesen zu erhalten. Daneben wurden kleine Nistrohre für Fledermäuse und Vögel an ausgewachsenen Bäume angebracht.

Schließlich geht auch um den Vogelschutz, denn der Steinkauz, der Grünspecht, die Grauammer und das Braunkehlchen sollten wieder vermehrt als Brutvögel in diesem Bereich heimisch werden.

Zum Abschluss wurden im Bereich Erschel die Laichbecken für Erdkröten und Kammolche besucht, die vom BUND betreut werden. Hier zeigten sich die recht verschiedenen Bedürfnisse der Amphibien von Feuchbiotopen gegenüber von denen von Trockenbiotopen. Unübersehbar waren auch die Notwendigkeit von regelmäßigen Unterhaltungsmaßnahmen, ohne die solche Anlagen ihre Funktionen nicht dauerhaft erfüllen können. Dazu braucht es natürlich das Engagement von einer ausreichenden Zahlt von ehrenamtlichen Helfern, das offenbar nicht so leicht zu bekommen ist.

Mit dem Naturerlebnistag die Zielsetzungen des FFH- und Vogelschutzgebiets auf der Gemarkung von Magstadt zwischen der Ihinger Straße und der Flur Erschel in Verbindung mit den Begleitmaßnahmen zum Neubau der B 464 verständlich gemacht werden. In dem Sinne,  kann der  Naturschutz erfolgreich sein und nachhaltig wirken. Und dazu hat der Naturerlebnistages offenbar  beigetragen.

Es wäre auch fatal, wenn die hohen Investitionen, die für die Amphibien- und Fledermäuse-Schutzeinrichtungen  getätigt wurden, nicht zu dem angestrebten Ergebnis im Naturschutz führen würden.

Dazu sollen kontinuierlich die Entwicklungen und Veränderungen in der Umgebung im Hinblick auf die Zielsetzung überprüft werden.