Arbeitkreis Natur und Umwelt

  

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  2. Magstadter – Naturerlebnistag

      und Eröffnung unseres Wildbienenhauses auf der Steige

 

 

Nachlese zum 2. Magstadter Naturerlebnistag 16.05.2009

 

Der Einladung der Agenda 21 Magstadt Arbeitskreis Natur und Umwelt sind weit über vierzig Bürger/Innen gefolgt.

Unser Moderator Christian Bemmann begrüßte die Teilnehmer und stellte die Referenten vor.

Der Vogelexperte Joachim Picker (NABU), stellte uns den Eisvogel, Vogel des Jahres 2009, vor. Der sperlinggroße Eisvogel (auch fliegender Edelstein genannt) hat ein stahlblaues Rücken- und rostrotes Bauchgefieder. Die Geschlechter sind nur an der Schnabelfärbung zu unterscheiden, denn nur beim Weibchen ist die Basis des sonst ganz schwarzen Unterschnabels deutlich orange gefärbt. Seinen Kontaktruf, ein hohes, durchdringendes „tjiiih“, lässt der Eisvogel während seines pfeilschnellen Fluges erschallen. Der Eisvogel ernährt sich überwiegend von Kleinfischen, Kaulquappen, kleine Frösche auch Insekten gehören zu seinem Speisezettel. Der Eisvogel brütet ab Ende März Anfang April in meist selbstgegrabenen Brutröhren die er in steilen Lehm und Sandwänden an Uferböschungen anlegt. Er braucht zum Überleben klare, saubere fließende und auch stehende Gewässer.

 

Die Entstehungsgeschichte des Eissees, erzählt von Adi Friedrich: Ursprünglich war es ein kleiner künstlicher Teich / Wassergrube der zum Einlegen und Einweichen von Hanf und Flachs genutzt wurde. Die Brauereien Kienle und Widmaier haben hier im Winter Eis gebrochen, im Bierkeller am Gollenberg zwischengelagert und im Sommer an Gaststätten zur Getränkekühlung ausgeliefert. 1968 wurde die Hege und Pflege des Eissees von zwei jungen Männern übernommen um ihn als Angelteich zu nutzen. 1970 übernahm der Angelsportverein den Eissee als Fischaufzuchtbecken. Anfang der 80er Jahre wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der freiwilligen Feuerwehr eine Uferbefestigung angebracht. Da der Eissee keinen ständigen Zulauf hat, leidet er im Sommer unter Sauerstoffmangel und kippte des öfteren um. Auf Initiative der Agenda 21 Magstadt Arbeitskreis Natur und Umwelt wurde 2003 zur besseren Belüftung ein Wassersprudler eingesetzt, der jedoch die Verschlammung des Eissees nicht aufhielt. Um den Eintrag von Laub und Biomasse wirksam entgegen zutreten, wird seit 2008 eine biologische Schlammreduzierung durchgeführt. Mit einem Kompressor und einem Schlauchsystem das mit Nanolöchern versehen ist, wird der Schlamm abgebaut. Wir hoffen nun, dass der Eisvogel durch die verbesserte Wasserqualität hier im Eissee, wieder optimale Bedingungen in seinem Jagdrevier vorfindet.

 

Flora und Fauna, „was blüht denn da am Wegesrand“?, Die blühende Pflanzenwelt am Wegesrand wurde uns von der Biologin Sibylle Schabel und Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Merz auf begreifliche Art vorgetragen. Dabei kamen Themen wie bestimme ich Pflanzen und Gräser nach Blüte, Kelch, Blatt, Stängel, Blattspreite, Blattnerven, Blattscheide, Knoten, Halm und Wurzeln. Der Umgang mit Pflanzen als Nahrungspflanzen, Heilpflanzen, giftige Pflanzen, Pflanzen mit ihrer großen Namensvielfalt, aber auch die unter dem Artenschutz stehenden Pflanzen, kamen dabei nicht zu kurz.

 

 

Biologische Wassergütebestimmung, dieser Beitrag von Adi Friedrich konnte aufgrund des hochwasserführenden Planbachs leider nur theoretisch erklärt werden.

 

Wildbienenhauseröffnung nach kurzer Ansprache von Christian Bemmann, wurde im Beisein von Gemeinderäten, den Heimatfilmer Peter Schöck und der Presse, unser Wildbienenhaus nach zweijähriger Plan- und Bauphase von Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Merz und Christian Bemmann eröffnet. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal an alle beteiligten Helfer und Spender herzlich bedanken. Namentlich sind dies: Das Zimmereifachgeschäft Wolfgang Krauter, der unlängst verstorbene Robert Fässy Industriewerbung, das Plenum Heckengäu für die Bezuschussung, alle Mitarbeiter vom Team Bauhof, ein besonderer Dank geht auch an Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Merz, der es uns möglich machte in den Räumen des Bauhofs dieses Projekt zu erarbeiten, Firma Thomas Kieß Schriftwerbung.

 

Wildbienen: Zu diesem Thema war der Autodidakt und Hobby Imker Oskar Stefani bestens vorbereitet und erläuterte uns den Begriff Wildbiene. Als Wildbiene bezeichnet man sämtliche Bienenarten der Überfamilie Apoidea mit Ausnahme der Honigbienen. Es gibt Weltweit etwa 30.000 unterschiedliche Wildbienenarten, davon leben in Deutschland über 500 Arten in Längen von 1,3 bis 30 mm. Sie unterscheiden sich optisch nur in winzigen Merkmalen in Färbung oder Musterung, jedoch der Unterschied vom Männchen zum Weibchen ist wesentlich. Gravierend verschieden sind die bevorzugten Nahrungspflanzen und Nistplatzanforderungen. Viele solitär lebende Wildbienen sind auf eine einzige Pflanzenart symbiotisch angewiesen. Wenn sie diese nicht mehr bestäuben, verschwindet unter Umständen auch die ganze Population dieser Pflanzenart.

Man kann die Wildbienen nach ihrer Lebensweise in drei Großgruppen einteilen.

  1. Bienen mit kollektiver Lebensweise (Staatenbildend) dazu zählen die Hummeln, Wespen, und unsere Honigbienen, sie alle betreiben eine Brutpflege.
  2. Solitär lebende Bienen (Einsiedlerbienen), sind die größten dieser drei Gruppen; sie sind Einzelgänger. Sie überwintern als Larven, kommen im nächsten Frühjahr aus der Brutröhre heraus und sorgen für die Nachkommen der neuen Generation.
  3. Kuckucksbienen (Schmarotzerbienen) diese Gruppe haben sich darauf spezialisiert fremde Nester für die Aufzucht ihrer eigenen Brut zu nutzen.

Das Nest ist ein von Bienen konstruierte Kammer, in dem die Eier / Stifte abgelegt werden und in dem die Brut aufgezogen wird, siehe unten.

 

 

Wir alle, können sehr viel für die Wildbienen und zum Erhalt der Artenvielfalt tun, indem wir in unserer aufgeräumten Gartenwelt Nisthilfen für Wildbienen aufstellen.

 

Seltene Bäume und Bäume des Jahres im Magstadter Arboretum, wurden gezeigt und erklärt von Revierförster Jochen Müller. Neben der Kernsaatschule konnten wir den Baum des Jahrtausends (Ginko) und die Bäume des Jahres von 1989 (Stieleiche) bis 2009 (Bergahorn) anschauen. Auch weniger bekannte Baumarten wie Amberbaum, Tulpenbaum, Gleditschie oder Trompetenbaum wurden gezeigt und konnten bestaunt werden.

 

 

Danach ging es zur wohlverdienten Mittagspause. Direkt neben der Kernsaatschule, hatte Peter Kilgus mit seiner Tochter am Grill für die richtige Glut gesorgt, Tische und Bänke aufgestellt, Rote Würste und kühle Getränke für alle Teilnehmer bereitgestellt.

Beim Imker: Oskar Stefani fesselte hier wieder alle mit seinem sehr anschaulich vorgetragenen Beitrag über die Königin, den Drohn und die Arbeiterin mit ihren unterschiedlichsten Aufgaben in ihrem kurzem Bienenleben. Wir erfuhren auch sehr viel über die Bienenhaltung und den Produkten, angefangen vom Bienenwachs, Pollen- Gelee Royale- Propolis, bis hin zum Honig und dessen Verwendung als Lebensmittel. Auch die Heilungsmöglichkeiten mit Bienenprodukten der sogenannten Apitherapie, wurde uns erklärt. Danach kam noch das Allerbeste, die Honigverkostung direkt aus der Wabe.

 

Die Entstehungsgeschichte des Natur Denkmal Ratberg von Magstadt:

Zum Schluss unserer Wanderung führte uns Sibylle Schabel auf den Ratberg, dem Wahrzeichen von Magstadt. Der Ratberg ist ein runder flacher Hügel (Durchmesser ca. 120m, Höhe ca. 10m und einer Fläche von 1,45Ha), dessen oberste Schicht aus Stubensandstein besteht. Durch die Absenkung des Ratberggrabens blieb die obere Stubensandsteinschicht erhalten. Es handelt sich hier also um eine Reliefumkehr. Der Ratberggraben ist Bestandteil der Sindelfinger Verwerfung und damit ein tektonisches Element unseres Fildergrabensystems. Aufgrund der Bodenverhältnisse (Trockenmagerrasen) wachsen hier ganz besonders schützenswerte Pflanzen z. B. die Kartäusernelke. Neben Hornklee, Wiesensalbei, Flügelginster, Klappertopf und Großer Ehrenpreis fühlen sich diese Pflanzen auf dem von der Sonne verwöhnten Trockenmagerrasen sehr wohl.

Am Schluss der Wanderung wurde für den gelungenen Naturerlebnistag spontan

von einer Teilnehmerin ein Zweig des "Großen Ehrenpreis" symbolisch überreicht.

Wir danken den Referenten und den Teilnehmern für diesen gelungenen Tag.

 

 

 

Agenda 21:

 

Auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 in Rio de Janeiro beschlossen 178 Staaten das Aktionsprogramm „Agenda 21“. Das heißt: Die Lösung der globalen Probleme müssen vor Ort beginnen. Daher ist die Agenda 21 das kommunale Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert. Weitere Informationen unter: www.agenda21-treffpunkt.de

 

                                                            

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